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Schilddrüsenunterfunktion: die Schilddrüse produziert zu wenig oder keine Hormone
Schilddrüsenunterfunktion: die Schilddrüse produziert zu wenig oder keine Hormone

Die Schilddrüse ist ein Organ mit einem Gewicht von etwa 30 Gramm und besteht aus zwei Lappen unterhalb des Kehlkopfes, die über einen Mittelteil verbunden sind. Die wichtigste Aufgabe der Schilddrüse ist die Bildung zweier Hormone (T4 und T3), die für einen normalen Stoffwechsel unabdingbar sind. Für die Produktion dieser Hormone braucht die Schilddrüse Jod.

Von einer Schilddrüsenunterfunktion spricht man, wenn die Schilddrüse zu wenig oder gar keine Schilddrüsenhormone produziert. Man unterscheidet zwischen angeborener und erworbener Schilddrüsenunterfunktion. Frauen sind häufiger betroffen als Männer.

Angeborene:

  • Unterversorgung der Kindsmutter mit Jod.
  • Mangelhafte oder fehlende Entwicklung der Schilddrüse und Defekte in der Hormonbildung.

Erworbene:

  • Chronische Entzündung der Schilddrüse (Hashimoto-Thyreoiditis); das Schilddrüsengewebe wurde zerstört und die Schilddrüse kann nicht mehr genügend Hormone bilden.
  • Jod- oder Medikamentenbehandlung bei vorausgegangener Schilddrüsenüberfunktion.
  • Gestörte Hormonproduktion in der Schilddrüse oder in der Hirnanhangdrüse (wo das TSH, das Steuerhormon der Schilddrüse, produziert wird).
  • Operative Entfernung der Schilddrüse oder Teile davon nach Schilddrüsenüberfunktion oder bei Tumoren.
  • Extremer Iodmangel (heute kaum mehr vorkommend)
Schilddrüsenunterfunktion: Allgemeine Schwäche, Gewichtszunahme
Schilddrüsenunterfunktion: Allgemeine Schwäche, Gewichtszunahme

Beschwerden, die auf eine Schilddrüsenunterfunktion hindeuten können, sind unter anderem:

  • Der innere und äussere Lebensrhythmus ist stark verlangsamt
  • Appetitmangel bei gleichzeitiger Gewichtszunahme
  • Verstopfung
  • Leichtes Frieren
  • Trockene, kühle  Haut
  • Brüchige Haare und Nägel
  • Heisere, tiefe Stimme
  • Struppiges Haar
  • Zyklusstörungen (Frau), Erektionsstörungen (Mann)
  • Verlangsamung des Herzrhythmus (Bradykardie)
  • Früharteriosklerose (Arterienverkalkung) als Folge von erhöhten Cholesterinwerten
  • Störungen des Monatszyklus
  • Leistungsschwäche (wird bei älteren Menschen oft verkannt als allgemeine altersbedingte Veränderung)
  • Bei Babys ist Trinkfaulheit, Verstopfung und Bewegungsarmut zu beobachten
  • Kinder mit unerkannter angeborener Hypothyreose leiden zusehends an geistigen und körperlichen Entwicklungsrückständen
Schilddrüsenunterfunktion: Szintigraphie
Schilddrüsenunterfunktion: Szintigraphie

Zur Diagnose einer Schilddrüsenunterfunktion werden verschiedene Untersuchungen und Abklärungen durchgeführt. Dazu gehören unter anderem:

  • Krankengeschichte und Symptome.
  • Blutentnahme: Messung des TSH, der Schilddrüsenhormonkonzentration, Nachweis von Antikörpern bei Verdacht auf eine chronische Schilddrüsenentzündung.
  • Ultraschalluntersuchung, Szintigraphie.
  • Biopsie (Gewebeprobe).
  • Bei Neugeborenen wird ca. am 5. Tag die Schilddrüsenfunktion geprüft.

Im Zweifelsfall muss unbedingt eine bösartige Erkrankung der Schilddrüse (Schilddrüsenkrebs) ausgeschlossen werden.

Schilddrüsenunterfunktion: Schilddrüsenhormone müssen ersetzt werden
Schilddrüsenunterfunktion: Schilddrüsenhormone müssen ersetzt werden

Sobald die Diagnose gesichert ist, kann eine Behandlung mit einem Schilddrüsenhormon-Ersatzpräparat erfolgen. Die notwendige Dosierung lässt sich durch die Messung der Schilddrüsenhormone im Blut einfach überprüfen.

Es ist wichtig, dass die Schilddrüsenhormon-Ersatzpräparate richtig eingenommen werden. Um zu verhindern, dass die Aufnahme im Magen/Darm unregelmässig erfolgt, müssen diese Präparate morgens mindestens 20 Minuten vor der Zufuhr anderer Speisen und Getränke auf nüchternen Magen mit etwas Wasser eingenommen werden.

Bei Erwachsenen ist die Schilddrüsenunterfunktion gut behandelbar, sodass ein normales Leben geführt werden kann.

  • Eine anhaltende Schilddrüsenunterfunktion kann lebensgefährlich werden. Nach Auftreten von Wahnvorstellungen und Herzschwäche kann der Patient ins Myxödemkoma fallen. Hier gilt es in erster Linie, die lebenswichtigen Funktionen zu erhalten.
  • Bei Säuglingen können sich Wachstumsrückstände und Rückstände in der geistigen Entwicklung zeigen.

Dr. med. Gerhard Emrich

Gerhard Emrich hat in Wien Medizin studiert. Er ist Medizinjournalist mit langjähriger Erfahrung in medical writing.

Dr. med. Daniel Desalmand

Daniel Desalmand hatte in Bern Medizin studiert. Nach dem Studium hatte er mehrjährige klinische Erfahrung in Chirurgie und Innerer Medizin erworben bevor er sich dem Wissenschaftsjournalismus zugewandt hatte.

Doris Zumbühl

Doris Zumbühl ist diplomierte Medizinische Praxisassistentin. Sie verfügt über mehrere Weiterbildungen in den Bereichen Journalismus, IT und Bildbearbeitung.
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