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Schwangerschaftsbedingter Bluthochdruck: Sollte möglichst früh behandelt werden
Schwangerschaftsbedingter Bluthochdruck: Sollte möglichst früh behandelt werden

Die Präeklampsie ist eine Komplikation während einer Schwangerschaft, die meist in der zweiten Schwangerschaftshälfte auftritt. Beschwerden sind: Bluthochdruck, Eiweiss -Ausscheidung im Urin (Proteinurie) und Gewichtszunahme durch Wassereinlagerungen im Gewebe.

Die Präeklampsie ist eine Vorstufe (prä= vor) der Eklampsie, bei der es zum Auftreten von Krampfanfällen kommt. Deshalb muss sie so früh wie möglich erkannt und behandelt werden.

In etwa 3-5% aller Schwangerschaften entwickelt sich eine Präeklampsie. Vor allem erstgebärende Mütter und Frauen mit Mehrlingsschwangerschaften sind davon betroffen. Unbehandelt kann die Erkrankung zu Frühgeburt oder zu bleibenden Schäden beim Kind führen. Dank guten Diagnose - und Behandlungsmöglichkeiten ist dies heute jedoch selten.

Die genauen Ursachen für die Präeklampsie sind nicht geklärt.

Risikofaktoren oder Auslöser für die Entwicklung einer Präeklampsie können sein:

  • Störungen im Prostaglandinstoffwechsel (Prostaglandine wirken unter anderem blutdrucksenkend und auf die Kontraktion der Gebärmutter).
  • Bestimmte Eiweisse (Endogline), die von der Plazenta in den mütterlichen Kreislauf gelangen
  • Erstgebärende Mütter über 35
  • Übergewicht
  • Nierenerkrankungen
  • Dieabetes mellitus (Zuckerkrankheit)
  • Bestehender hoher Blutdruck
  • Mehrlingsschwangerschaften
  • Früher druchgemachte Präeklampsie

Die Präeklampsie tritt meist erst in der 2. Schwangerschaftshälfte auf und verläuft um so schwerer, je früher sie auftritt.

Bei nachfolgenden Symptomen muss die Frau dringend ins Spital eingewiesen werden:

Schwangerschaftsbedingter Bluthochdruck: Regelmässige Kontrollen
Schwangerschaftsbedingter Bluthochdruck: Regelmässige Kontrollen

Zur Diagnose der Präeklampsie werden verschiedene Untersuchungen und Abklärungen durchgeführt. Dazu gehören unter anderem:

  • Krankengeschichte unter Einbezug der Symptome
  • Regelmässige Kontrollen der Blutdruckwerte
  • Regelmässige Messungen der Eiweisswerte im Urin
  • Regelmässige Gewichtskontrolle
  • Kontrollen der kindlichen Herzaktionen

Neueren Studien zur Folge, soll bereits zwei bis drei Monate vor Auftreten der Präeklampsie der Endoglin-Wert im Blut der Mutter steigen.

Schwangerschaftsbedingter Bluthochdruck: Infusionen gegen den Eiweissverlust
Schwangerschaftsbedingter Bluthochdruck: Infusionen gegen den Eiweissverlust

Die Präeklampsie kann nicht ursächlich behandelt werden. Bei leicht erhöhten Blutdruckwerten reichen meistens Bettruhe und regelmässige Kontrollen von Blutdruck, Eiweiss im Harn und Gewicht.

Bei anhaltend erhöhten Blutdruckwerten muss die Schwangere im Spital beaufsichtigt und medikamentös behandelt werden. Durch Infusionen kann der Eiweiss-Verlust ausgeglichen werden. Bei einer drohenden Eklampsie werden Beruhigungsmittel gegen Krampfanfälle verabreicht.

In ganz schweren Fällen muss vorzeitig die Geburt durch Kaiserschnitt eingeleitet werden.

Ernährung: auf eiweisshaltige Ernährung achten.

Je früher die Beschwerden behandelt werden, desto günstiger ist die Prognose für Mutter und Kind.

Mit dem Schweregrad der Erkrankung steigt das Risiko für eine Frühgeburt. Durch regelmässige Kontrollen und blutdrucksenkende Massnahmen können Komplikationen meistens vermieden werden. Die Schwangerschaft kann normal beendet werden.

Die Beschwerden klingen nach der Geburt innerhalb weniger Tage wieder ab, die Blutdruckwerte normalisieren sich meistens innerhalb ein paar Wochen.

Länger andauernde Bluthochdruckwerte während der Schwangeschaft, können die Blutgefässe an der Plazenta (Mutterkuchen) schädigen, was zu einer Unterversorgung, Wachstumsverzögerungen, niedrigem Geburtsgewicht oder zum Tod des Kindes führen kann.

Spätschäden am Kind sind aber heute dank guter Behandlungsmöglichkeiten selten geworden. Ein erhöhtes Risiko einer erneuten Präeklampsie bei einer weiteren Schwangerschaft ist unter normalen Umständen (d.h. bei normalen Blutdruckwerten, normalem Gewicht etc.) nicht erwiesen.

Schwere Komplikationen der Präeklampsie sind die Eklampsie und das HELLP-Syndrom.

Eklampsie (Krampfanfälle)

Die Eklampsie ist die plötzlich auftretende schwere Nachfolgeerkrankung der Prä-Eklampsie. Sie tritt vorwiegend im letzten Drittel der Schwangerschaft auf. Eine Eklampsie kann auch kurz nach der Entbindung oder im Wochenbett auftreten.

Typische Zeichen sind Krampfanfälle. Diese gefährden das Leben der Mutter und des Kindes. Vorboten sind: rapider Blutdruckanstieg mit Kopfschmerzen, Augenflimmern, Sehstörungen wie verschwommen oder doppelt. Sehen, Übelkeit und Erbrechen.

HELLP-Syndrom

Nebst den Beschwerden der Präeklampsie kommt es zu:

  • Anämie (Blutarmut)
  • Erhöhten Leberwerten
  • Störungen in der Blutgerinnung (Verminderung der Blutplättchen, Thrombozytopenie)

Zur Vorbeugung einer Präeklampsie werden unter anderem folgende Massnahmen empfohlen:

  • Regelmässige Schwangerschaftskontrollen (insbesondere Blutdruck- und Eiweisswerte im Urin)
  • Frauen, die bereits eine Präklampsie durchgemacht hatten, werden oft vorbeugend mit Acetylsalicylsäure in niedrigster Dosierung behandelt.
  • Erhöhte Blutdruckwerte vor einer Schwangerschaft behandeln: ev. medikamentös, Gewichtsreduktion, Ernährungsumstellung (salzarme Diät) ect.
  • Ein Diabetes muss optimal behandelt sein.

Dr. med. Fritz Grossenbacher

Fritz Grossenbacher hat in Bern Medizin studiert. Er besitzt einen Master of Medical Education der Universitäten Bern und Chicago und ein Zertifikat in Teaching Evidence based Medicine des UK Cochrane Center in Oxford.

Dr. med. Gerhard Emrich

Gerhard Emrich hat in Wien Medizin studiert. Er ist Medizinjournalist mit langjähriger Erfahrung in medical writing.

Doris Zumbühl

Doris Zumbühl ist diplomierte Medizinische Praxisassistentin. Sie verfügt über mehrere Weiterbildungen in den Bereichen Journalismus, IT und Bildbearbeitung.
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