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Gewichtszunahme ist das Resultat eines Ungleichgewichts zwischen Nahrungszufuhr und Energieverbrennen und kann zu Übergewicht führen
Gewichtszunahme ist das Resultat eines Ungleichgewichts zwischen Nahrungszufuhr und Energieverbrennen und kann zu Übergewicht führen
Eine Gewichtszunahme ist meistens durch ein Ungleichgewicht von Nahrungszufuhr und Verbrennung der Kalorien durch Arbeit und Bewegung bedingt. Das Normalgewicht des Erwachsenen wird definiert durch einen Body Mass Index (BMI) zwischen 20 und 25. Ein BMI über 25 bedeutet Übergewicht, bei einem BMI über 30 spricht man von Adipositas oder Fettsucht. Eine ungesunde, unausgewogene Ernährung sowie zu wenig körperliche Bewegung sind die häufigsten Gründe für eine Gewichtszunahme. Eine Gewichtszunahme kann aber auch durch Wasser im Körper bedingt sein. Menschen mit einer schwachen Herzfunktion oder einer schweren Nierenfunktionsstörung müssen daher regelmässig ihr Gewicht kontrollieren, um eine allzu grosse Ansammlung von Wasser im Gewebe frühzeitig zu bemerken.

Eine Gewichtszunahme bedeutet ganz allgemein eine Zunahme des Körpergewichts, meist aufgrund einer Zunahme von Fettgewebe im Körper. Eine Gewichtszunahme kann aber auch im Rahmen bestimmter Erkrankungen durch Wassereinlagerungen im Körpergewebe (Ödem) oder in Körperhöhlen, v.a. im Bauchraum (Aszites) bedingt sein.

Übergewicht ist mit einem erhöhten Risiko für körperliche Folgekrankheiten verbunden. Denn Übergewicht belastet Gelenke, Herz und Gefässe und kann zur Zuckerkrankheit führen. Zudem kann Übergewicht schwer auf der Seele liegen (Mann/Frau entspricht nicht dem gängigen "Figurideal").

Das Risiko für Folgeerkrankungen bei Übergewicht hängt einerseits vom Ausmass der Gewichtszunahme ab und andererseits davon, wo am Körper sich das Fett anlagert (Fettverteilung).

Man unterscheidet zwei Typen der Fettverteilung:

  • Apfeltyp: Fettansammlung vorwiegend am Bauch und Körperstamm; Gesäss und Oberschenkel bleiben verhältnismässig schlank. Vom Apfeltyp sind vorwiegend Männer betroffen. Das Risiko für gewichtsbedingten Folgekrankheiten ist grösser.
  • Birnentyp: Hier findet sich die Fettverteilung vorwiegend an Hüften, Gesäss und Oberschenkel. Von diesem Typ sind eher Frauen betroffen. Die Gefahr für Folgekrankheiten ist geringer.
Begleitsymptome: Schwellungen (Ödeme, dicke Beine, dicker Bauch), Kurzatmigkeit, Luftnot, Antriebslosigkeit, Schwitzen, Rücken- und Gelenkschmerzen

Eine Gewichtszunahme kann viele Ursachen haben, die sowohl im körperlichen als auch im seelischen Bereich liegen können. Häufig ist aber schlicht eine ungesunde Lebensweise (wenig Bewegung, ungesunde Ernährung) die Ursache.

Eine Gewichtszunahme kann auch genetisch bedingt sein. Kinder übergewichtiger Eltern haben eine stärkere Veranlagung selbst übergewichtig zu werden. Dabei spielt aber auch das schlechte Vorbild der Eltern (ungesunde Ernährung, wenig Bewegung) eine wichtige Rolle.

Ursachen für eine Gewichtszunahme durch Fettzunahme

Ursachen für eine Gewichtszunahme durch Wassereinlagerungen

  • Krampfadern (Beinschwellung)
  • Herzschwäche (Herzinsuffizienz)
  • Bauchwassersucht (Aszites) bei Lebererkrankungen, z.B. Leberzirrhose, Leberkrebs
  • Nierenerkrankungen, z.B. Glomerulonephritis (Entzündung der Nierenkörperchen)
  • Stoffwechselerkrankungen: Diabetes mellitus
  • Lymphödem (Störungen des Lymphabflusses)
  • Allergien

Weitere Ursachen

  • Schwangerschaft
  • Alter (durch allgemeine Verlangsamung des Körperstoffwechsels)
  • Gewichtszunahme in den Wechseljahren (Hormonumstellung)
  • Medikamente, z.B. langjährige Kortisoneinnahme, Pille

Ist die Gewichtszunahme durch eine ungesunde Lebensweise bedingt, kann man einiges selber tun. Dieselben Massnahmen dienen auch generell zur Prävention von Übergewicht und zur Förderung der körperlichen und seelischen Gesundheit. Dazu gehören:

  • Gesunde Ernährung
  • Ausreichende Bewegung
  • Vermeiden von Stress
  • Genügend Schlaf
  • Mässiger Alkoholkonsum

Das "Wohlfühlgewicht" ist von Mensch zu Mensch verschieden. Bei gesunder Ernährung bleibt dieses Gewicht meist über lange Zeit stabil. Kleine Gewichtsschwankungen sind normal und ungefährlich, ebenso eine leichte Gewichtszunahme im Alter.

Eine ungewollte, stärkere Gewichtszunahme innerhalb kurzer Zeit, die man sich nicht erklären kann, sollte vom Arzt abgeklärt werden. Menschen mit plötzlicher Gewichtszunahme bei bekannter Herz-, Leber- oder Nierenerkrankung, sollen sofort zum Arzt.

Welcher Arzt ist zuständig?


Um sich ein genaues Bild von den aktuellen Beschwerden und den möglichen Ursachen zu machen, erfolgt zuerst die Erhebung der Krankengeschichte (Anamnese) und eine körperliche Untersuchung mit einfachen Hilfsmitteln (Betrachten, Abtasten, Abhören, Abklopfen, Funktionsprüfungen, etc.). Ausgehend von der Anamnese und der körperlichen Untersuchung können weitere spezielle Untersuchungen folgen.

Erhebung der Krankengeschichte (Anamnese)

  • Fragen zur Gewichtszunahme selbst: seit wann, Zunahme innerhalb weniger Tage oder über längeren Zeitraum, wie viele Kilos und in welchem Zeitraum, kontinuierliche Zunahme oder zwischendurch Phasen mit gleichbleibendem Gewicht bzw. sogar mit Reduktion, wurden Ernährungsgewohnheiten oder körperliche Aktivitäten geändert, etc.
  • Begleitsymptome (siehe oben)
  • Vor- und Begleiterkrankungen: bekannte Erkrankungen von Herz, Niere n, Leber, Schilddrüse oder psychische Leiden
  • Übergewicht in der Familie
  • Lebensumstände, beruflicher und sozialer Hintergrund
  • Lebensgewohnheiten: Ernährung, Bewegung, Schlaf, Genussmittel (Kaffee, Alkohol, Nikotin, Drogen), Stress, etc.
  • Medikamenteneinnahme

Körperliche Untersuchung

Zu Beginn steht die Bestimmung von Körpergewicht und Körpergrösse. Daraus wird der BMI (Body-Mass-Index) berechnet. Der BMI zeigt an, ob Normalgewicht, Übergewicht oder schon Fettleibigkeit (Adipositas) vorliegt. [Link zum BMI-Rechner].

Es folgt eine allgemeine körperliche Untersuchung, bei der Herz und Lunge abgehört werden, die Nierengegend auf Klopfschmerz geprüft wird und auf Wassereinlagerungen in den Beinen oder im Bauch geachtet wird.

Weitere Diagnostik/spezielle Untersuchungen

  • Blutuntersuchung: Elektrolyte, Blutzucker, Blutfette, Schilddrüsenhormone, organspezifische Werte (Niere, Leber)
  • Ultraschalluntersuchung des Bauches (Zustand der Bauchorgane, Bauchwasser)
  • Elektrokardiogramm (EKG)
  • Bildgebende Verfahren: Computertomographie (CT) oder Magnetresonanztomographie (MRT)
Mehr Informationen zur Abklärung (Diagnostik) finden Sie in den jeweiligen Krankheitsbildern.

Die Behandlung von Übergewicht oder Fettleibigkeit richtet sich nach der Ursache. Primäres Ziel ist die Gewichtsabnahme sowie die Stabilisierung des reduzierten Körpergewichts.

Hier in Kürze einige Beispiele:

  • Übergewicht durch Ernährungsfehler oder andere ungesunde Lebensgewohnheiten erfordern eine Umstellung des Lebensstils. Aber: Abnehmen und danach das Gewicht zu halten erfordert Strategie und Disziplin. Hier kann der Arzt oder eine Fachperson aus der Ernährungsberatung Unterstützung bieten. (siehe auch Selbsthilfe).
  • Liegt der Gewichtszunahme eine Krankheit zugrunde, muss diese zunächst behandelt werden.
  • Ist ein Medikament für die Gewichtszunahme verantwortlich, wird der Arzt einen anderen Wirkstoff verschreiben, der nicht oder weniger zur Gewichtszunahme führt.
  • Bei psychischen Ursachen (z.B. Depression, Essstörungen) kann eine Behandlung beim Psychologen oder Psychiater helfen.
  • Spezielle Medikamente zur Gewichtsreduktion oder eine Operation (Magenband, operative Verkleinerung des Magens) sollten nur in schweren Fällen von Fettsucht erfolgen.

Dr. med. Fritz Grossenbacher

Fritz Grossenbacher hat in Bern Medizin studiert. Er besitzt einen Master of Medical Education der Universitäten Bern und Chicago und ein Zertifikat in Teaching Evidence based Medicine des UK Cochrane Center in Oxford.

Doris Zumbühl

Doris Zumbühl ist diplomierte Medizinische Praxisassistentin. Sie verfügt über mehrere Weiterbildungen in den Bereichen Journalismus, IT und Bildbearbeitung.
   
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