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Harnröhrenverengung: Häufig durch Infektionen oder Unfälle
Harnröhrenverengung: Häufig durch Infektionen oder Unfälle

Die Harnröhre (Urethra) beginnt am unteren Ende der Blase und mündet bei den Männern auf der Eichel, bei den Frauen im Scheidenvorhof.

Sie dient beiden Geschlechtern dem Ausscheiden des Urins, beim Mann auch zur Weiterleitung der Spermien. Die Harnöhre der Frau ist viel kürzer (bis 4 cm) als jene des Mannes (ca. 20 cm). Deshalb sind Frauen auch eher für Infektionen der Blase gefährdet, weil die Bakterien leichter und schneller in die Blase gelangen.

Bei der Verengung der Harnröhre (Harnröhrenstriktur) handelt es sich um eine gutartige Erkrankung. Die Ursachen sind sehr unterschiedlich.

Oft ist die Ursache für eine Verengung der Harnröhre nicht klar.

Häufige Ursachen für eine Harnröhrenverengung:

  • Infektionen der Harnwege (z.B. Gonorrhoe,  auch Tripper)
  • Infektionen der Vorhaut (Eichel, auch Balanitis)
  • Tumore der Harnröhre
  • Unfälle, insbesondere schwere Verletzungen im Beckenbereich
  • Technische Manipulatonen, z.B. Katheter, Spiegelungen, sexuelle Praktiken mit Fremdkörpern: Verletzungen damit können zu Narben und damit zu Verengungen in der Harnröhre führen.
  • Nach Prostataradikaloperationen oder andern Operationen im Harntrakt

Beschwerden, die auf eine Harnröhrenverengung hindeuten können, sind unter anderem:

Harnröhrenverengung: Spiegelung der Harnröhre
Harnröhrenverengung: Spiegelung der Harnröhre

Zur Diagnose einer Harnröhrenverengung werden verschiedene Untersuchungen und Abklärungen durchgeführt. Dazu gehören unter anderem:

  • Krankengeschichte unter Einbezug der Beschwerden; Nachfragen nach vorausgegangenen Infektionen, Verletzungen
  • Urinuntersuchung
  • Ultraschall: damit kann ein eventueller Restharn in der Blase und der Zustand der Blase beurteilt werden.
  • Röntgenuntersuchung mit Kontrastmittel (Urethrografie)
  • Spiegelung der Harnröhre (Urethroskopie)
Harnröhrenverengung: Behandlung beim Spezialisten (Urologe)
Harnröhrenverengung: Behandlung beim Spezialisten (Urologe)

Eine Infektion muss entsprechend medikamentös behandelt werden. Meistens wird zur Behandlung der Spezialist (Urologe) erforderlich.

Chirurgisch

Harnröhrenschlitzung: Unter Teil- oder Vollnarkose wird ein optisches Instrument in die Harnröhre eingeführt und mit einer Klinge oder mit einer Lasersonde wird die Verengung der Harnröhre erweitert. Anschliessend wir ein Katheter für ein paar Tage notwendig. Bei den meisten Fällen einer einmaligen, einfachen Harnröhrenverengung reicht diese Behandlung und es wird kein weiterer Eingriff notwendig.

Offene Operation:

Bei Wiederauftreten oder bei einer Verengung auf längeren Harnstreckenabschnitten, wird meistens eine offene Operation notwendig. Dabei wird mittels eines Dammschnittes oder eines Schnittes am Penis das verengte Stück herausgetrennt und mit neuem Gewebe (meistens von der Vorhaut oder von der Mundschleimhaut entnommen) ersetzt. Nach der Operation wird bis zur Abheilung ein Blasenkatheter für ca. 2 Wochen eingelegt.

Tumore: Tumore können die Harnröhre komplett verschliessen. Die Therapie des Tumors erfolgt je nach Art des Tumors.

In der Regel verlaufen die Operationen komplikationslos, weder mit Inkontinenz (unwillkürlicher Urinverlust) noch mit Impotenz ist zu rechnen. In wenigen Fällen muss die Operation wiederholt werden.

Bei einer länger bestehenden, unbehandelten Harnröhrenverengung kann es zu einer Schwächung der Blasenmuskulatur kommen. Die Folgen können eine Blasenüberdehnung, Aussackungen der Blase (Divertikel) oder Blasensteine sein.

Andere Folgen: Harnwegsinfektionen, Nebenhodenentzündungen, Nierenstau, Nierenschrumpfung.

Dr. med. Gerhard Emrich

Gerhard Emrich hat in Wien Medizin studiert. Er ist Medizinjournalist mit langjähriger Erfahrung in medical writing.

Doris Zumbühl

Doris Zumbühl ist diplomierte Medizinische Praxisassistentin. Sie verfügt über mehrere Weiterbildungen in den Bereichen Journalismus, IT und Bildbearbeitung.
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