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Hepatitis B: eine der häufigsten Infektionserkrankungen
Hepatitis B: eine der häufigsten Infektionserkrankungen

Hepatitis ist eine Leberentzündung. Sie kann unter anderem durch eine Infektion mit Hepatitis-Viren ausgelöst werden. Es gibt verschiedene Hepatitis-Virusarten; die wichtigsten sind die A-, B- und C-Viren.

Die Hepatitis B ist eine der häufigsten Infektionskrankheiten überhaupt. Weltweit sind etwa 5% der Weltbevölkerung infiziert. Vor allem im Blut erreicht das Virus eine hohe Konzentration. Es genügen bereits kleinste Mengen Blut, damit das Virus auch über kleine Haut-oder Schleimhautverletzungen in den Körper gelangt.

Die Ansteckung mit Hepatitis B geschieht über verschiedene Körperflüssigkeiten (Blut, Sperma, Vaginalschleim):

Hauptübertragungsweise: Kontakt mit Blut

  • Ungeschützter Sexualkontakt mit Hepatitis B infizierten Personen.
  • Gebrauch von unsterilen Spritzen (Drogenkonsum).
  • Unsterile Tätowierungen / Piercing.
  • Bei der Geburt von einer infizierten Frau auf das Kind.
  • Medizinalpersonen, Polizei, Heimbetreuer, Sozialarbeiter (Kontakt mit Körperflüssigkeiten).

Ansteckungsrisiko erhöht:

  • Bei Menschen, welche mit Infizierten im gleichen Haushalt leben.
  • Gebrauch von Zahnbürsten, Rasierapparat, Nagelschere usw. von infizierten Personen.

Selten übertragen bei:

  • Blutwäsche (Dialyse) und bei Bluttransfusionen (Risiko in der Schweiz sehr gering).
  • Reisen in Gefahren-Gebiete (Arzt fragen).

In der Normalbevölkerung wird das Virus am häufigsten über ungeschützte sexuelle Kontakte übertragen.

Hepatitis B: Häufig keine Beschwerden, später Gelbfärbung der Haut
Hepatitis B: Häufig keine Beschwerden, später Gelbfärbung der Haut

Die Zeit zwischen der Ansteckung und dem Auftreten der Krankheit beträgt ein bis sechs Monate und ist abhängig von der Erregerdosis.

  • Die Infektion kann sehr unterschiedlich verlaufen.
  • Etwa zwei Drittel aller Erwachsenen und die meisten Babys und Kleinkinder haben Hepatitis B, ohne etwas davon zu merken.
  • Die Frühphase beginnt mit unspezifischen Symptomen wie Appetitlosigkeit, Abneigung gegen bestimmte Lebensmittel, Übelkeit und Erbrechen, Muskel-und Gelenk schmerzen und leichtes Fieber.
  • In der zweiten Phase kann es zum typischen Bild der Gelbsucht kommen: Gelbliche Verfärbung der Haut, der Schleimhäute, der Lederhaut der Augen aufgrund des Übertritts von  Bilirubin, dem Abbaustoff des Hämoglobins, aus dem Blut in die Körpergewebe; zur gleichen Zeit wird der Urin dunkel. Nach 1 bis zwei Wochen ist der Höhepunkt der Gelbsucht erreicht. Danach tritt meist eine Besserung ein.
  • Etwa 1 Prozent der Erwachsenen mit einer Hepatitis B stirbt an einem Leberversagen.
  • Die meisten akuten Hepatitis B Erkrankungen bei Erwachsenen (> 90%) heilen vollständig aus und führen zu einer lebenslangen Immunität.
  • Bei etwa 5 bis 10% der Betroffenen entwickelt sich eine chronische Leberentzündung. Sie kann ganz ohne Beschwerden verlaufen (symptomlose Virusträger) oder eine Reihe von weniger ernsthaften Beschwerden mit sich bringen (aktive Hepatitis): Müdigkeit, Gelenk- und Muskelschmerzen und gelegentlich ein Drücken unter dem rechten Rippenbogen. Bei einem Teil der Patienten entwickelt sich jedoch über Jahre eine Schrumpfleber (Leberzirrhose), die zu einem Versagen der Leberfunktionen oder auch zu Leberkrebs führen kann.
Hepatitis B: Nachweis der Antikörper im Blut
Hepatitis B: Nachweis der Antikörper im Blut

Zur Diagnose einer Hepatitis B werden verschiedene Untersuchungen und Abklärungen durchgeführt. Dazu gehören unter anderem:

  • Krankengeschichte unter Einbezug der Symptome.
  • Prinzipiell können drei Dinge im Blut untersucht werden: Virus- Antigene (also das Virus oder Virus-Eiweissstoffe), Antikörper, die unsere Abwehr dagegen bildet und die Virus-DNA (Desoxyribonukleinsäure), Erbsubstanz des Virus.
  • Bestimmung der Leberwerte, des Bilirubins und anderer Parameter im Blut.
  • Bei chronischer Hepatitis Leberbiopsie zur Beurteilung der Krankheitsprogression
Hepatitis B: Bei Leberentzündung absolute Alkoholabstinenz
Hepatitis B: Bei Leberentzündung absolute Alkoholabstinenz

Akute Hepatitis B

  • Nur symptomatische Behandlung möglich: Bettruhe, Schonung der Leber (Alkoholabstinenz, fettarme Ernährung, leberbelastende Medikamente in Absprache mit dem Arzt weglassen).

Chronische Hepatitis B ohne Symptome (symptomloser Virusträger)

  • Regelmässige Kontrollen beim Arzt.
  • Leberschädigende Substanzen meiden (Alkohol, leberbelastende Medikamente).

Chronische Hepatitis B mit Symptomen

Unbehandelt kann es zur Leberzirrhose (Leberschrumpfung ) und Leberkrebs kommen. Daher muss eine Behandlung erfolgen.

Medikamentös
  • Virostatika: Hemmen die Virusvermehrung im Körper. Dies bedeutet jedoch in den meisten Fällen keine Heilung, sondern lediglich eine Verzögerung der Leberschädigung.
  • Interferone und pegylierte Interferone: Werden unter die Haut gespritzt, etwa ein Drittel der Patienten zeigt damit Erfolge.
Operation
  • Im Endstadium (Leberzirrhose) hilft längerfristig nur noch die Lebertransplantation, um eine mit dem Leben vereinbare Leberfunktion aufrecht zu erhalten.

Eine Hepatitis B Infektion  kann unter anderem folgende Komplikationen verursachen:

  • Gleichzeitig mit einer Hepatits B Infektion kann es zu einer Ansteckung mit dem Hepatitis D Virus (HDV) kommen. HDV kann sich nur vermehren, wenn sich das Hepatits Virus B (HBV) auch vermehrt. Eine gleichzeitige Infizierung mit HDV führt zu einem vermehrtem Auftreten von Leberzirrhose und Leberkrebs.
  • Bei der chronischen Hepatitis B werden symptomlose Virusträger regelmässig vom Arzt untersucht. Die aktive, chronische Hepatitis wird behandelt, da sie zu Leberzirrhose und Leberkrebs führen kann.
Hepatitis B: Kondome und Impfung schützen
Hepatitis B: Kondome und Impfung schützen

Zur Vorbeugung einer Hepatitis B Infektion werden folgende Massnahmen empfohlen

  • Impfung gegen Hepatitis B. Es gibt verschiedene Impfschemata (Alter der Person, Impfstoff)
  • Die Dauer des Impfschutzes ist noch nicht definitiv erhoben, die epidemiologischen und experimentellen Daten lassen jedoch auf einen lebenslänglichen Schutz schliessen, wenn durch die Impfung genügend Antikörper gegen das Virus gebildet wurden
  • Kondome beim Geschlechtsverkehr benützen, Geschlechtsverkehr mit häufig wechselnden Partnern erhöht das Ansteckungsrisiko
  • Keine Spritzen tauschen
  • Keine Hygieneartikel (Rasiersachen, Zahnbürsten, Nagelscheren usw.) mit infizierten Personen teilen

Dr. med. Gerhard Emrich

Gerhard Emrich hat in Wien Medizin studiert. Er ist Medizinjournalist mit langjähriger Erfahrung in medical writing.

Dr. med. Daniel Desalmand

Daniel Desalmand hatte in Bern Medizin studiert. Nach dem Studium hatte er mehrjährige klinische Erfahrung in Chirurgie und Innerer Medizin erworben bevor er sich dem Wissenschaftsjournalismus zugewandt hatte.

Doris Zumbühl

Doris Zumbühl ist diplomierte Medizinische Praxisassistentin. Sie verfügt über mehrere Weiterbildungen in den Bereichen Journalismus, IT und Bildbearbeitung.
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