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Masern: eine akute ansteckende Virus-Infektionserkrankung
Masern: eine akute ansteckende Virus-Infektionserkrankung

Bei den Masern handelt es sich um eine sehr ansteckende und weltweit verbreitete akute Virus-Infektionserkrankung. Charakterstisch sind die typischen Hautausschläge.

Die meisten nicht geimpften Kinder im Alter von 10 Jahren haben diese Erkrankung bereits durchgemacht.
 
Eine durchgemachte Masern-Erkrankung hinterlässt eine lebenslange Immunität. Entgegen der weit verbreiteten Meinung sind die Masern keine harmlose Kinderkrankheit. Noch immer sterben viele Kinder an den Komplikationen der Erkrankung.
 
Schwere Formen der Masern (toxische Masern) kommen hauptsächlich bei Menschen mit Immunschwäche vor. Etwa 10 bis 20% der davon betroffenen Erwachsenen sterben an den Folgen der Masern.

Der Verursacher ist das Masern-Virus (Morbili-Virus). Es wird durch Tröpfcheninfektion (Husten, Niesen, Sprechen) von Mensch zu Mensch übertragen. Eintrittspforten für das Virus sind die Schleimhäute der Atemwege und die Bindehaut des Auges.

Die grösste Ansteckungsgefahr ist etwa fünf Tage vor Auftreten der Hautausschläge bis vier Tage danach. 
 
Bei einem von 100 Infizierten bricht die Krankheit nicht aus, der Betroffene kann die Masern-Infektion aber verbreiten. Dabei bildet der Körper Abwehrstoffe (so genannte Antikörper) gegen das Virus und schützt sich so gegen die Erkrankung. Den selben Effekt hat die Masernschutzimpfung.

Bereits während der Inkubationszeit (die Zeit von der Ansteckung bis zum Ausbruch der Krankheit) - sie beträgt etwa zehn bis zwölf Tage besteht eine Ansteckungsgefahr. Man unterscheidet zwei Stadien der Erkrankung: das Prodromalstadium (Vorläuferstadium mit grippeähnlichen Symptomen) und das Exanthemstadium (mit rotem Hautausschlag). Das zweite Stadium wird meist von hohem Fieber begleitet.

Beschwerden im Vorläuferstadium:

  • Atypische Beschwerden im Nasen- Rachen -Raum (Schnupfen, Halsschmerzen, Heiserkeit,  trockener Husten)
  • Bindehautentzündung (Gerötete, tränende Augen, Lichtempfindlichkeit)
  • Auf der Mundschleimhaut bilden sich kleine weisse Flecken (sogenannte Koplik-Flecken)

Beschwerden im Exanthemstadium:

  • Charakteristischer roter, zu Beginn punktförmiger, später fleckiger Hautausschlag. Er beginnt hinter den Ohren und am Hals und breitet sich allmählich über den ganzen Körper bis zu den Füssen aus. Der Ausschlag dauert etwa fünf Tage, danach wird die Haut schuppig
  • Fieberschübe bis 41°
  • Lymphknotenschwellung am Hals, begleitet von Halsschmerzen

Sonderformen der Masern

  • Abortive, d.h. abgeschwächte Masern (auch itigierte Masern genannt): Die Beschwerden sind weniger stark ausgeprägt. Diese Form kann z.B. bei geimpften Kindern vorkommen, bei welchen nur ein ungenügender Schutz durch die Impfung erreicht wurde oder bei Säuglingen, die teilweise noch durch die Antikörper der Mutter geschützt sind.
  • Foudroyante Masern: Tritt sehr selten auf; plötzlich auftretende Masern, mit hohem Fieber, Krämpfen und Blutungen aus Haut und Schleimhaut; trifft meist Menschen mit einem stark geschwächten Immunsystem (z.B. Aids -Kranke). Diese Form verläuft nicht selten tödlich.

Kinder mit dem oben beschriebenen Beschwerdebild gehören in jedem Fall in ärztliche Behandlung.

  • Anhand der Krankengeschichte (Anamnese) und der Beschwerden stellt der Arzt die Diagnose. Hauptmerkmal: der charakteristische Hautausschlag
  • Bei unklarer Diagnose: Nachweis der Antikörper gegen das Masern-Virus im Blut
Masern: Absolute Bettruhe und Isolation
Masern: Absolute Bettruhe und Isolation

Allgemeine Massnahmen

  • Das Kind soll isoliert werden von andern Kindern; sogenannte Masern-Partys sind nicht sinnvoll. Man kann nicht wissen, wie das einzelne Kind die Krankheit verkraftet
  • Bettruhe
  • Bei Bindehautentzündung Raum abdunkeln
  • Viel Trinken, besonders bei Fieber
  • Kalte Wadenwickel können helfen, das Fieber zu senken
  • Leicht verdauliche Speisen
  • Hustensäfte und -tees helfen, den Schleim zu lösen (keine codeinhaltigen Mittel)
  • Feuchthalten der Schleimhäute durch Aufhängen feuchter Tücher, insbesondere im Schlafraum
  • Nach Abfall des Fiebers und Verschwinden des Ausschlags sollte sich das Kind noch ein bis zwei Wochen zu Hause erholen

Medikamente

  • Gegen das Masernvirus gibt es kein Medikament, es können nur die Beschwerden behandelt werden
  • Medikamente zur Fiebersenkung (Tabletten oder Zäpfchen)
  • Bis zum vierten Tag nach Ansteckung kann durch die Gabe von Antikörpern (Immunglobuline) die Erkrankung abgeschwächt oder sogar verhindert werden
  • Bei Husten helfen hustenstillende Medikamente oder Sirups

Die meisten Masernerkrankungen verlaufen komplikationslos. Es können allerdings auch ernsthafte Komplikationen auftreten:

Blutender Ausschlag, Schleimhautblutungen, lange andauerndes hohes Fieber sind ein Notfall und gehören sofort in ärztliche Behandlung.

Immer wieder sterben Kinder an den Folgen von Masern, meist durch eine schwere Lungenentzündung oder durch die Hirnentzündung.

Masern: Die Impfung schützt auch die andern
Masern: Die Impfung schützt auch die andern
Eine durchgemachte Masern-Infektion hinterlässt eine lebenslange Immunität. Ab dem 12. bis 15. Lebensmonat können Kinder gegen Masern geimpft werden.

Dr. med. Gerhard Emrich

Gerhard Emrich hat in Wien Medizin studiert. Er ist Medizinjournalist mit langjähriger Erfahrung in medical writing.

Dr. med. Daniel Desalmand

Daniel Desalmand hatte in Bern Medizin studiert. Nach dem Studium hatte er mehrjährige klinische Erfahrung in Chirurgie und Innerer Medizin erworben bevor er sich dem Wissenschaftsjournalismus zugewandt hatte.

Doris Zumbühl

Doris Zumbühl ist diplomierte Medizinische Praxisassistentin. Sie verfügt über mehrere Weiterbildungen in den Bereichen Journalismus, IT und Bildbearbeitung.
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