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Gelbsucht: die Gelbfärbung der Haut oder des Augenweiss weist auf eine Krankheit der Leber oder der Galle hin
Gelbsucht: die Gelbfärbung der Haut oder des Augenweiss weist auf eine Krankheit der Leber oder der Galle hin

Bei der Gelbsucht (Ikterus) verfärben sich die Bindehaut (das Weisse) des Auges sowie die Schleimhäute und die Haut gelb. Ursache der Gelbfärbung ist die Erhöhung eines Stoffwechselproduktes im Blut, des Bilirubins, einem Abbauprodukt des roten Blutfarbstoffs (Hämoglobin).

Ursachen einer Gelbsucht:

  • Erhöhter Abbau von Hämoglobin zum Beispiel bei Störungen der Hämoglobinbildung, Neugeborenen-Blutunverträglichkeit
  • Störungen des Hämoglobin-Abbaus in der Leber zum Beispiel bei angeborenen Enzymdefekten, Hepatitis oder anderen Leberentzündungen, Leberzirrhose
  • Nicht oder ungenügender Gallenabfluss zum Beispiel durch Gallensteine, Tumoren der Bauchspeicheldrüse.

Jede Gelbsucht muss medizinisch abgeklärt werden!

Typisch für die Gelbsucht (medizinisch Ikterus) ist die Gelbfärbung von Haut, Schleimhaut und Augenweiss. Je nach Ausprägung erscheinen zunächst nur die Augen gelblich, später kann die gesamte Haut gelb verfärbt sein.

Die Gelbfärbung wird durch einen Anstiegs des gelblichen Gallenfarbstoffs (medizinisch: Bilirubin) im Blut verursacht, der beim Zerfall der roten Blutkörperchen entsteht. Für den Betroffenen ist die auffällige Gelbfärbung sehr belastend, zumal der Begriff Gelbsucht meist mit der ansteckenden, durch Viren verursachten Leberentzündung (Hepatitis) in Verbindung gebracht wird. Eine Gelbsucht kann aber viele andere Ursachen haben (siehe unten).

Weitere typische Merkmale einer Gelbsucht sind:

  • Juckreiz, ebenfalls durch das erhöhte Bilirubin (Gallenfarbstoff) im Blut verursacht
  • Helle Verfärbung des Stuhls (Stuhlentfärbung)
  • Dunkler, schäumender Urin, durch die Ausscheidung von Bilirubin mit dem Harn
  • Je nach Ursache kommen weitere Symptome wie Fieber oder Ober Bauchschmerzen hinzu
Begleitsymptome: Juckreiz, Fieber, Übelkeit / Erbrechen, Bauchschmerzen oder Rückenschmerzen, Müdigkeit, Gewichtsverlust, etc.

Eine Gelbsucht wird oft mit einer ansteckenden Leberentzündung (Hepatitis) durch Hepatitis-Viren gleichgesetzt. Doch viele andere Erkrankungen der Leber und des Gallensystems sowie Erkrankungen des Blutes gehen mit einer Gelbsucht einher. Auch Medikamente oder leberschädigende Chemikalien können eine Gelbsucht auslösen.

Bei Neugeborenen kann in den ersten Tagen nach der Geburt eine Gelbsucht auftreten, die normalerweise nach wenigen Tagen wieder verschwindet. Der Grund ist eine noch nicht ganz ausgereifte Leber.

Gelbsucht bei Lebererkrankungen

  • Virusinfektionen: Hepatitis A, Hepatitis B, Hepatitis C, Hepatitis E, Malaria, Epstein-Barr-Virus (Pfeiffersches Drüsenfieber)
  • Leberzirrhose (z.B. bei Alkoholsucht)
  • Lebertumor

Gelbsucht bei Erkrankungen des Gallensystems

  • Gallensteine (durch Verlegung der Gallenwege=Cholestase)
  • Gallenblasentumor
  • Bauchspeicheldrüsenkrebs (Gallestauung durch Druck von aussen auf die Gallenwege)

Gelbsucht bei Erkrankungen des Blutes

  • Hämolytische Anämie (Blutarmut durch vermehrten Zerfall roter Blutkörperchen)

Weitere Ursachen

Einiges kann man zur Prävention einer Gelbsucht selber tun:

  • Ein gesunder Lebenswandel mit wenig Alkohol, viel Bewegung und gesunder Ernährung schont die Leber und hilft eine Gelbsucht zu vermeiden.
  • Eine fettarme, ballaststoffreiche Ernährung kann vor Gallensteinen schützen
  • Kondome schützen unter anderem vor Virus- Hepatitis B und C, die durch Geschlechtsverkehr übertragen werden können. Gegen Hepatitis B kann man sich impfen lassen, gegen Hepatitis C nicht.
  • Bei Reisen in weniger entwickelten Ländern ist das Risiko erhöht, sich über verunreinigtes Wasser und Lebensmittel mit Hepatitis A zu infizieren. Vor Reisebeginn ist eine Hepatitis A-Impfung sinnvoll bzw. sind entsprechende Vorsorgemassnahmen bei der Ernährung ratsam.
  • Bei einer bestehenden Gelbsucht helfen körperliche Schonung und vitaminreiche Kost.

Eine Gelbsucht muss immer ärztliche abgeklärt werden.

Welcher Arzt ist zuständig?


Um sich ein genaues Bild von den aktuellen Beschwerden und den möglichen Ursachen zu machen, erfolgt zuerst die Erhebung der Krankengeschichte (Anamnese) und eine körperliche Untersuchung mit einfachen Hilfsmitteln (Betrachten, Abtasten, Abhören, Abklopfen, Funktionsprüfungen, etc.). Ausgehend von der Anamnese und der körperlichen Untersuchung können weitere spezielle Untersuchungen folgen.

Die Gelbsucht ist aufgrund der Gelbfärbung der Augen und Haut leicht zu erkennen. Bestätigt wird sie durch eine Blutuntersuchung auf den Gallefarbstoff (Bilirubin). Die weitere Diagnostik dient zur Suche nach der genauen Ursache.

Erhebung der Krankengeschichte (Anamnese)

  • Fragen zur Gelbsucht selbst: seit wann, in welchem Zusammenhang wurde die Gelbfärbung erstmals bemerkt, Farbe von Urin und Stuhl,
  • Begleitsymptome, v.a. Juckreiz, Bauchschmerzen, Fieber
  • Vor- und Begleiterkrankungen, inklusive Voroperationen
  • Bedeutsame Erkrankungen und Todesursachen in der Families
  • Medikamenteneinnahme
  • Berufsanamnese, Kontakt mit potenziell leberschädigenden Arbeitsstoffen
  • Alkoholkonsum
  • Auslandsaufenthalte
  • Schwangerschaft
  • Drogenkonsum
  • Sexualverhalten: Ungeschützter Geschlechtsverkehr mit wechselnden Partnern

Körperliche Untersuchung

Durch Abtasten des Bauches kann der Arzt bereits eine allfällige Lebervergrösserung erkennen. Ebenso achtet der Arzt auf weitere Anzeichen einer Lebererkrankung und auf vergrösserte Lymphknoten.

Weitere Diagnostik/spezielle Untersuchungen

  • Blutuntersuchungen: Blutbild, Leberwerte, Hepatitis-Erreger, etc
  • Urinuntersuchung
  • Stuhluntersuchung
  • Ultraschalluntersuchung der Bauchorgane (v.a. Leber, Gallenblase und Gallenwege)
  • Bildgebende Verfahren: Computertomographie (CT)
  • Darstellung des Gallen- und Bauchspeicheldrüsenganges (ERCP, PTC)
  • Leberpunktion
Mehr Informationen zur Abklärung (Diagnostik) finden Sie in den jeweiligen Krankheitsbildern

Die Behandlung bei Gelbsucht richtet sich immer nach der Ursache. Kann diese behoben werden, verschwindet auch in der Regel die Gelbsucht wieder. Beispiele dafür sind:

  • Leberentzündungen durch Hepatitis A und E Viren (verursacht durch verunreinigte Lebensmittel oder Wasser) heilen von selbst aus.
  • Hepatitis B und C müssen mit Medikamenten behandelt werden, diese Leberentzündungen sind nicht immer heilbar.
  • Gallensteine werden operativ entfernt, in manchen Fällen muss die Gallenblase ganz entfernt werden.
  • Leberschädigende Medikamente werden vom Arzt abgesetzt und ersetzt.
  • Neugeborene mit stärkere Gelbsucht (bis zu einem gewissen Grad ist diese normal in den ersten Tagen nach der Geburt), werden mit Blaulicht bestrahlt. Dadurch kann der Körper das überhöhte Bilirubin (Gallefarbstoff) leichter abbauen.

Dr. med. Fritz Grossenbacher

Fritz Grossenbacher hat in Bern Medizin studiert. Er besitzt einen Master of Medical Education der Universitäten Bern und Chicago und ein Zertifikat in Teaching Evidence based Medicine des UK Cochrane Center in Oxford.

Doris Zumbühl

Doris Zumbühl ist diplomierte Medizinische Praxisassistentin. Sie verfügt über mehrere Weiterbildungen in den Bereichen Journalismus, IT und Bildbearbeitung.
   
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