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Fruchtwasseruntersuchung: zunächst erfolgt eine Ultraschalluntersuchung
Fruchtwasseruntersuchung: zunächst erfolgt eine Ultraschalluntersuchung

Was ist eine Fruchtwasseruntersuchung

Die Fruchtwasseruntersuchung dient in der Frühschwangerschaft zur vorgeburtlichen Diagnostik von Erbkrankheiten des Kindes. Dafür wird eine geringe Menge Fruchtwasser aus der Fruchthöhle abgesaugt und die darin schwimmenden Zellen im Labor auf Chromosomenabweichungen untersucht (Chromosomenanalyse). Bei den Zellen handelt es sich um abgestossene Zellen der Haut oder aus dem Verdauungstrakt oder Harntrakt des Kindes. Die Untersuchung kann ab der 14. Schwangerschaftswoche durchgeführt werden. Eine ähnliche Untersuchung ist die Chorionzottenbiopsie, die bereits ab der 10. Schwangerschaftswoche möglich ist.

Die Fruchtwasseruntersuchung ist eine Untersuchung aus der Gynäkologie und Geburtshilfe im Rahmen der erweiterten Schwangerenvorsorge (Pränataldiagnostik).

Bedarf es einer speziellen Vorbereitung auf die Untersuchung

Eine Fruchtwasseruntersuchung kann ohne besondere Vorbereitung durchgeführt werden.

Was wird vor der Untersuchung abgeklärt

  • Gründliche Beratung zum Untersuchungsvorgang sowie über Grenzen und Risiken der Untersuchung.
  • Vor der Untersuchung erfolgt immer eine ausführliche Ultraschalluntersuchung des Fetus
  • Rein rechtlich besteht keine Pflicht zur vorgeburtlichen Untersuchung. Schwangere haben das Recht auf "Nicht-Wissen" und können angebotene Untersuchungen ablehnen. Ein Schwangerschaftsabbruch ist im gesetzlichen Rahmen möglich. Schwangere Frauen können sich aber auch dafür entscheiden, das Kind zur Welt zu bringen, auch wenn es krank oder behindert ist. Zusätzlich zur Beratung beim Frauenarzt gibt es die Möglichkeit einer kostenfreien Beratung von anerkannten Schwangerschaftsberatungsstellen.

Wie wird eine Fruchtwasseruntersuchung durchgeführt

  • Die Fruchtwasserpunktion erfolgt unter keimfreien (sterilen) Bedingungen, dauert nur wenige Minuten und ist weitgehend schmerzfrei. Die Punktion wird von den meisten Frauen nur als leichtes Ziehen im Bauch empfunden.
  • Nach örtlicher Betäubung der Einstichstelle wird eine dünne Punktionsnadel durch die Bauchdecke bis zur Plazenta vorgeschoben. Dies erfolgt unter ständiger Ultraschallkontrolle, das heisst, der Arzt navigiert die Nadel unter ständiger Sicht am Monitor exakt bis zur richtigen Stelle.
  • Mit einer Spritze wird eine geringe Menge Fruchtwasser abgesaugt.
  • Unmittelbar nach der Punktion erfolgt nochmals eine Ultraschallkontrolle
  • Die im Fruchtwasser enthaltenen kindlichen Zellen (vorwiegend von der Haut, Darm und Harnwegen) werden im Labor angezüchtet und auf Chromosomenabweichungen untersucht. Ein vorläufiger Befund liegt bereits am nächsten Tag vor, die endgültige Chromosomenanalyse nach etwa gut zwei Wochen.

Wann wird eine Fruchtwasseruntersuchung eingesetzt

Die Fruchtwasseruntersuchung dient zur vorgeburtlichen Diagnostik von bestimmten Erbkrankrankheiten, die durch Chromosomenabweichungen verursacht werden.

Häufige Gründe für eine Fruchtwasseruntersuchung sind:
  • Auffällige Ultraschalluntersuchung im ersten Drittel der Schwangerschaft
  • Risiko für Chromosomenabweichungen (Alter der Mutter, Erbkrankheiten in der Familie, wie Down-Syndrom, erbliche Muskeldystrophie, erbliche Stoffwechselerkrankungen)
  • Wenn eine Chorionzottenbiopsie einen unklaren Befund ergibt oder bestätigt werden soll.
  • Nachweis erblicher Fehlbildungen des Rückens (Spina bifida, offener Rücken) oder der Bauchdecke, bei denen ein bestimmtes Eiweiss im Fruchtwasser erhöht ist. Diese können mit der Chorionzottenbiopsie nicht nachgewiesen werden.

Hat die Fruchtwasseruntersuchung Risiken oder Nebenwirkungen

Diese Untersuchung hat ebenso wie die Chorionzottenbiopsie ein geringes Risiko für eine Fehlgeburt. Sollten nach der Punktion starke Schmerzen auftreten oder Flüssigkeit abgehen, ist sofort der Frauenarzt aufzusuchen.

Dr. med. Fritz Grossenbacher

Fritz Grossenbacher hat in Bern Medizin studiert. Er besitzt einen Master of Medical Education der Universitäten Bern und Chicago und ein Zertifikat in Teaching Evidence based Medicine des UK Cochrane Center in Oxford.

Doris Zumbühl

Doris Zumbühl ist diplomierte Medizinische Praxisassistentin. Sie verfügt über mehrere Weiterbildungen in den Bereichen Journalismus, IT und Bildbearbeitung.
 
 
 
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